Die Kanarischen Inseln
Kanarische Inseln Islas Canarias
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Verwaltungssitz:
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Santa Cruz de Tenerife
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Bevölkerung
- Gesamt 2004 - Dichte - Anteil an Spaniens Gesamtbevölkerung:
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Rang 8 von 17
1 915 .540 Einwohner 257 Einwohner/km2 4,4 %
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Geographie
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Fälche
- Gesamt - Anteil an Spaniens Gesamtfläche:
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Rang 13 von 17
- 7 447 ²km - 1,5 %
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Ausdehnung:
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Nord-Süd: ca.200 West-Ost: ca.500
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Verwaltung und Politik
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Amtssprachen:
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Spanisch
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Autonomie seit:
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16. August 1982
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Parlamentarische Vertretung
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- Kongress:
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14 Sitze
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- Senat:
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2 Sitze
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Gliederung:
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2 Provinzen
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Internetpräsenz der autonomen Gemeinschaft Kanarische Inseln
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Die Kanarischen Inseln sind eine geographisch zu Afrika, politisch aber zu Spanien gehörende Inselgruppe im Atlantik - etwa 150 km westlich des südlichen Marokko gelegen. Ihr gehören Teneriffa, Fuerteventura, Gran Canaria, Lanzarote, La Palma, La Gomera, El Hierro sowie etliche kleinere und teils unbewohnte Inseln an.
Die Bezeichnung "Kanaren" geht vermutlich auf lat. canis (= Hund) zurück, da die Inseln der Sage zufolge von großen Hunden bewacht wurden.
Regierung und Verwaltung
Die Inseln bilden zusammen eine der siebzehn autonomen Gemeinschaften Spaniens, die aus zwei Provinzen besteht. Die Provinzhauptstadt Las Palmas de Gran Canaria verwaltet die östlichen Inseln Gran Canaria, Fuerteventura und Lanzarote. Santa Cruz de Tenerife als zweite Provinzhauptstadt verwaltet die westlichen Inseln Teneriffa, La Palma, La Gomera und El Hierro.
Das Gobierno Civil von Las Palmas ist die übergeordnete Instanz, der dortige Zivilgouverneur ist gleichzeitig Regierungsdelegierter von Madrid. Lokale Verwaltungsbehörden sind die eigenen Cabildos Insulares jeder der sieben Inseln, deren Zusammenschluss heißt Mancomunidad de Cabildos. Die Cabildos Insulares sind wiederum in Gemeinden mit je einem Rathaus (Ayuntamiento) unterteilt.
Als spanisches Gebiet gehören die Kanaren sowohl zur Europäischen Union als auch zum europäischen Zollgebiet, wobei sie in einigen Bereichen von Sonderbedingungen profitieren und eine Reihe von Hilfsprogrammen und Subventionen erhalten. Als Währung löste der Euro am 1. Januar 2002 die Peseta ab.
Die spanische Mehrwertsteuer gibt es auf den Inseln nicht, dafür wird eine deutlich niedrigere Inselsteuer auf Waren und Dienstleistungen erhoben. Bei Immobilieneigentum erwirbt man automatisch die residencia, welche Ermäßigungen von 20%, beispielsweise bei innerspanischen Flügen und Fähren, sowie viele weitere Vergünstigungen mit sich bringt. Auf den Inseln gibt es Zweigstellen der wichtigsten spanischen und vieler ausländischen Banken. Des Weiteren verfügen die Kanaren über zwei Universitäten, auf Gran Canaria in Las Palmas und auf Teneriffa in San Cristobal de La Laguna.
Geschichte
Geologisch gesehen sind die Inseln mit einem Alter von etwa 30 Millionen Jahren noch jung. Nach allerersten Überlieferungen soll es nur sechs Kanarische Inseln gegeben haben, ohne die fünf kleinen Inseln im Norden Lanzarotes zu berücksichtigen. Man glaubt, dass Fuerteventura und Lanzarote damals miteinander verbunden waren. Diese beiden Inseln, und auch Los Lobos, werden nicht einzeln erwähnt.
Geologische Funde bestätigen, dass auf dem Archipel höchstens seit dreitausend Jahren Menschen leben. Es sind keine älteren Fossilien gefunden worden, die auf Menschen schließen lassen. Anthropologische Knochenfunde weisen zudem darauf hin, dass es mindestens drei Rassen in dieser Urbevölkerung gab, die auch noch unterschiedlich auf die einzelnen Inseln verteilt waren. Zu diesen drei Rassen gehören Nachfahren des Cromagnon, der Berber und der negroide Typ des Schwarzafrikaners. Funde aus dieser Zeit zeigen aber auch, dass es keine einheitliche Urbevölkerung gegeben haben kann, sondern dass sich unterschiedliche Einwanderer zu verschiedenen Zeiten an unterschiedlichen Orten niederließen. Es hat wohl zudem kaum Kontakte zwischen den Inseln gegeben, so dass sich unterschiedliche Sprachen, Gewohnheiten, Riten und Verhaltensweisen entwickelt haben.
Wie die Ureinwohner jeweils auf die Inseln gelangt sind, kann heute nicht nachvollzogen werden. Es gibt eine Theorie eines deutschen Historikers, dass die Goten erfolgreich in Nordafrika gegen die Römer gekämpft haben, später jedoch selbst von Arabern in die Flucht geschlagen und zu den Kanaren verschifft wurden. Dies könnte für die Theorie stehen, dass die Guanchen von den Goten abstammen, denn sie waren überwiegend groß, hellhäutig, blauäugig und blond. Eine andere Theorie vermutet Westafrikaner als Ureinwohner, da sie von einem Sturm erfasst auf eine westliche Insel getrieben wurden, und sie Alizuth nannten, das soviel wie Glück und Freude bedeutete. Die römische Kolonisation Nordafrikas vom 1. Jahrhundert v. Chr. bis ins 3. Jahrhundert n. Chr. hat in jedem Falle die Menschen in die Flucht getrieben. Auf diese Epoche geht zumindest die geschichtliche Dokumentation der Navigation zur Zeit der Pöhnizier zurück. Nachgewiesen ist, das die Phönizier um etwa 600 v. Chr. im Auftrag des ägyptischen Pharaos Necho II. um Afrika segelten. Sie hätten die Inseln kaum übersehen können, es gibt aber keinerlei Beweise über einen Besuch. Auch Griechen sollen dem Archipel einen Namen gegebn haben: Elysius Parayso (Land der Illusionen und der Freude) . Kurz darauf wurde die Inselgruppe als Campos Elyseos (Paradies) bekannt. Es wurde gesagt, dass diese Inseln ein Ort sind, wo die Menschen ein ruhiges, süßes Leben führten. Bald war der Name Campos Elyseos für Poeten und Schriftsteller ein Synonym für die Glücklichen Inseln.
Die ersten fundierten Berichte ohne Einfluss von Mythologie und Spekulationen stammen von dem Römer Plinius dem Älteren. In seiner Naturalis historia gibt es erstmals eine glaubwürdige Beschreibung des Archipels. Durchstreifende wilde Hunde (lateinisch: canes) veranlassten den römischen Gelehrten, den Inseln den Namen Canaria zu geben. Sicher werden viele Völker, wie Phönizier, Karthager, Iberer, Römer, Etrusker, Goten und Mauren auf den Inseln gewesen sein, dokumentierte Zeugnisse darüber gibt es jedoch nicht. Danach versanken die Inseln in einen Jahrhunderte anhaltenden Dornröschenschlaf, da sie abseits vom Lauf der Weltgeschichte in Vergessenheit gerieten.
Das änderte sich erst im 14. Jahrhundert, als der Genuese Lancelotto Malocello um 1312 die Insel La Palma besuchte, und dann auf Lanzarote bis 1330 geblieben ist. Er erreichte, dass die von ihm entdeckte und in Besitz genommene Insel in der Weltkarte des Angelino Dulcert als Insula de Lanzarotus Marocelus eingezeichnet wird. Seither trägt Lanzarote seinen Namen. Über diese zwei Jahrzehnte des Lancelotto Malocello auf Lanzarote ist wenig bekannt, die Gesellschaftsstrukturen müssen zumindest in Takt geblieben sein, was sich später unter Jean de Bethencourt änderte. 1393 wurden die Inseln von einer sevillanischen Flotte besucht, welche mit vielen Inselprodukten in Spanien Gelüste nach dem Besitz des Archipels weckte. Die endgültige Eroberung des Archipels begann 1402 durch den Normannen Jean de Bethencourt und seinen Gefährten Gadifer de la Salle. Sie wurde gegen Ende desselben Jahrhunderts von den katholischen Königen Ferdinand II. und Isabella I. beendet. Im Verlauf dieser Zeit wurden die Guanchen ausgerottet. Seit dem gehören die Inseln zu Spanien. Als eigentlicher Begründer der Christianisierung der Inselgruppe und sogenannter Missionar der Guanchen gilt der spanische Franziskanermönch Didakus, spanisch San Diego de Alcala, der bereits 1441 auf die Inseln gereist war und das Kloster Fortaventure auf Fuerteventura gegründet hatte.
Christoph Kolumbus machte auf der Insel La Gomera seine letzte Zwischenstation, bevor er 1492 zu seiner Reise über den Atlantik aufbrach .
Im 18. Jahrhundert wanderte ein kleiner Teil der spanischsprachigen Bevölkerung nach Louisiana aus. In Amerika wurden sie Insleos genannt.
Eine weitere Auswanderungswelle konnte man zwischen 1935 und 1940 beobachten. Damals wanderten viele Kanarier nach Südamerika, insbesondere Venezuela, aus. Viele dieser Auswanderer sind mittlerweile zurückgekehrt, und Elemente der südamerikanischen Kultur und des Sprachgebrauches haben sich auf den Inseln mit den spanischen vermischt. Venezuela wird auf den Kanaren deshalb häufig als "Die achte Insel" bezeichnet.
Geographie
Die Kanarischen Inseln bestehen aus den sieben Hauptinseln Lanzarote, Fuerteventura, Gran Canaria, Teneriffa, La Gomera, La Palma und El Hierro, sechs mittleren Inseln (Alegranza, Graciosa, Montana Clara, Los Lobos, Roque del Este und Roque del Oeste) und verschiedenen kleineren unbewohnten Inseln und Felsen (wie Anaga, Salmor und Garachico). Sie liegen im Atlantik in einer geographischen Region, die als Makaronesien bezeichnet wird (zusammen mit Kap Verde, den Azoren, und dem Madeira-Archipel). Der höchste Berg der Kanarischen Inseln ist der 3718 m hohe Pico de Teide. Er liegt auf der Insel Teneriffa und ist gleichzeitig Spaniens höchste Erhebung.
Klima
Wolkenbildung durch Passatwinde
Das Klima der Kanarischen Inseln ist aufgrund der Äquatornähe zwischen dem 27. und 29. Breitengrad das ganze Jahr über angenehm, was den Kanarischen Inseln den Beinamen "Inseln des ewigen Frühlings" eingebracht hat. Das Meer gleicht die Temperaturen aus und die Passatwinde halten die heißen Luftmassen aus der nahen Sahara fern. Die Tagestemperaturen bewegen sich das ganze Jahr über zwischen ca. 20°C und 30°C. Klimabestimmend ist auch die Wolkenbildung der Passatwinde sowie die Richtung (Nordostpassat), aus der die Passatwinde wehen. Der Nordosten jeder einzelnen Insel ist meist kühler und feuchter ausgeprägt als der trockene und warme Südwesten.
Klimatabelle (Beispiel Gomera)
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Monat JAN FEB MÄR APR MAI JUN JUL AUG SEP OKT NOV DEZ
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Ø Tagestemperatur 21 21 22 23 24 25 27 29 28 26 24 22
Ø Nachttemperatur 15 15 15 16 17 18 20 21 20 19 18 16
Ø Sonnenstunden pro Tag 6 6 7 8 9 9 9 9 8 7 6 5
Ø Regentage/Monat 6 4 3 2 2 1 0 0 2 5 6 7
Ø Wassertemperatur 19 18 18 18 19 20 21 22 23 23 21 20
Verkehr
Das Archipel ist nur zwei Flugstunden von der iberischen Halbinsel, und etwa vier Flugstunden von Zentraleuropa entfernt. Es gibt Direktflüge in die wichtigsten Städte Spaniens, Europas und der Welt. Jede Insel besitzt inzwischen einen eigenen Flughafen, wobei die Flughäfen Tenerife Sur und Gran Canaria zu den verkehrsreichsten Spaniens zählen. Auch untereinander sind die Inseln durch zahlreiche Fluglinien miteinander verbunden.
Des Weiteren besitzen die Inseln Teneriffa und Gran Canaria jeweils einen der größten Seehäfen der Welt, gemessen an Ausdehnung, Schiffsaufkommen und Handelstätigkeit. Auch untereinander sind die Inseln wiederum mit zahlreichen Fähren verbunden.
Städte
Die wichtigsten Städte auf den Kanarischen Inseln sind (mit Angabe der Insel, auf der sie liegen, und der Einwohnerzahl 2004):
Satellitenbild der Kanarischen Inseln
Kulturgüter Durch die ereignisreiche Vergangenheit des Archipels sind die Kulturgüter der Inseln das Ergebnis einer Kulturvermischung, geprägt durch Guanchen, Berbergruppen, europäische Kolonialherren und die Sitten und Gebräuche, die durch Handelsschifffahrt, hauptsächlich vom amerikanischen Kontinent, auf die Inseln gebracht wurden. Es gibt zahlreiche archäologische Fundstätten, von denen wertvolle Funde in ethnografischen und anthropologischen Museen zu sehen sind.
An vielen Plätzen und Straßen kann man historische und künstlerische Monumente bewundern, deren Architektur, Bildhauerei und Malerei die kanarische Identität zum Ausdruck bringen. Das kulturelle Leben wird durch Ausstellungen, Theater- und Musikveranstaltungen von internationalem Rang bereichert. Traditionen drücken sich in Festen mit typischen Trachten und kanarischer Folklore der einzelnen Dörfer aus. Religion und heidnische Riten der Ureinwohner vermischen sich. Erwähnenswert ist der latein-amerikanisch angehauchte Karneval mit Samba-Rhythmen und vielen Farben.
Schätze der Natur
Das Archipel hat in seiner autonomen Gemeinschaft die meisten Nationalparks Spaniens (vier von insgesamt zehn). Hinzu kommen verschiedene Naturschutzgebiete, die etwa 60% der gesamten Inselfläche ausmachen. Diese Tatsache ist Ausdruck des Willens und der Notwendigkeit eine einzigartige Natur zu schützen. Durch die privilegierte geografische Lage und dem besonderen Klima bildet jede Insel eine Art Mini-Kontinent. Es gibt auf den Kanaren eine Summe aus Strand und Schnee, aus Felsen und Sand, aus Wäldern und Wüsten, aus Hochgebirge und flachen Ebenen. Auf vielen Inseln gibt es endemische Tier- und Pflanzenarten, d. h. dass diese nur hier vorkommen.
Wasserhaushalt
Der Nebelwald auf La Gomera. Ausgedehnte Flechtenvegetation, die ohne den Nebel nicht existieren würde
Der Wasserhaushalt der Inseln, bzw. der Niederschlag, ist vor allem durch die Passatwinde geprägt. Aufgrund der Höhe der Passatwinde (ab ca. 600/700 bis 1700 Meter Höhe über NN) gibt es gravierende Niederschlagsunterschiede auf den einzelnen Inseln. Inseln wie z. B. Lanzarote weisen kaum Erhebungen auf, die diese Höhe erreichen. Der Passatwind mit seiner Feuchtigkeit weht schlichtweg über diese Insel hinweg.
Als anderes Beispiel mag La Gomera dienen. Gomera erhebt sich deutlich bis in die Zone der Passatwinde. An den Hängen Gomeras hat sich aufgrund seiner Höhe der so genannte Nebelwald ausgebildet. Die anflutenden Passatwinde steigen hier auf und kondensieren als Nebel oder auch Regen aus (Steigungsregen). 70 % des Wassers auf Gomera stammt so aus dem Nebelwald bzw. der Nebelwaldregion. Die Flechten- und Moosvegetation der Nebelwälder (siehe Bild) ist ein redsames Beispiel für Niederschlag über den Nebel.
Religion
Am 26. November 2005 ernannte Papst Benedikt XVI. Francisco Cases Andreu zum neuen Bischof der Kanarischen Inseln.
Weblinks
aus Wikipedia, der freien Enzyklopädi
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