In und um Guatiza und dem nördlicher gelegenen Ötchen Mala breiten sich große Kakteenfelder hinter niedrigen Mauern aus. Einst bildeten sie die Grundlage für den Reichtum der Insel: Man züchtete die Cochenille-Schildlaus, die bis heute den so begehrten und natürlichen, roten Farbstoff der Karminsäure liefert. Seit Mitte des 18. Jahrhunderts ist Lanzarote ein wichtiger Lieferant dieses Rohstoffs, unter anderem wird der Farbstoff für Kosmetika verwendet, auch der bekannte Campari verdankt seine intensive rote Farbe der Läusezucht auf Lanzarote. Für ein Kilogramm Karminrot müssen rund 150.000 Larven von den Kakteen geschabt werden. Noch heute findet man auf den Blättern der Feigenkakteen kleine Säckchen, in denen die Bauern die Mutter-Schildläuse einsperren, damit sie keinen allzu großen Schaden an den Pflanzen anrichten. Guatiza, das an einer großen Eukalyptusallee liegt, besitzt die einschiffige Kirche Santo Gusto mit dem zwiebelturmähnlichen Aufsatz und der erstaunlich hohen Laterne. Ecken und Kanten des kleinen weißen Gotteshauses sind mit schwarzem Vulkanstein abgesetzt.
Die größte Sehenswürdigkeit des Ortes ist jedoch der Kakteengarten Jardin de Cactus am nördlichen Ortsrand, der durch einen überdimensionalen Metall - Kaktus am Eingang ausgewiesee zusätzliche Attraktion, denn von ihr bietet sich eine schöne Aussicht. Der Kakteengarten ist terrassenförmig wie ein Amphitheater angelegt, auch Elemente, die an japanische Gärten erinnern, prägen die Architektur. Den Boden bedeckt vulkanisches Lapilli, den nächtlichen Tau speichernde Vulkanasche, wie sie auch für den Trockenfeldbau benutzt wird. Insgesamt gedeihen auf 5000 Quadratmetern mehr als 10.000 Exemplare 1400 verschiedener Kakteenarten. n wird. 1989 hatte der lanzarotenische Künstler und Naturschützer Cäsar Manrique begonnen, diesen Botanischen Garten inmitten der Opuntienfelder in einen aufgelassenen Steinbruch hineinzubauen - sein letztes großes Werk vor seinem Tod. 1990 wurde der Jardin de Cactus offiziell eröffnet. An dessen nördlichem Rand bildet die restaurierte Gofio-Mühle einArchitektonisch einfühlsam hat Manrique auch das zugehörige Bar - Restaurant aus dem Vulkangestein der Umgebung bauen lassen.